Ja was soll ich sagen, Weihnachten ist nicht mehr das, was es mal war. Es fehlt der Rotmantel. Auch er ist dem Fachkräftemangel zum Opfer gefallen. Die Motivationskurve des Bärtigen geht sowieso gen Null, da die breite Masse der Beschenkten denkt, dass hinter dem roten Mantel sowieso die Jacke eines Paketdienstes versteckt ist. Sein Schlitten hat starke Ähnlichkeit mit den gelben, blauen oder roten Fahrzeugen, die im Moment unsere Straßen überfluten. Wer legt überhaupt noch Wert auf Familienbesuch mit stinklangweiliger analoger Redebereitschaft, auf zeitraubende Wunschzettel und verpackte Geschenke, wenn rund um die Uhr per Klick mit der ganzen Welt gechattet werden kann und Amazon & Co. alles Begehrte per Express liefern?
Christbaum online
Nordmanntanne, Blaufichte oder Nobilis – für viele Deutsche gehört der geschmückte Tannenbaum traditionell zum Weihnachtsfest dazu. Wer sich die Fahrt zum Händler oder die Schlepperei sparen will, kann seinen Christbaum über Online-Shops bestellen und bequem nach Hause liefern lassen. 5 Prozent der Deutschen haben ihren Baum schon einmal auf diese Weise gekauft. Das entspricht 3,6 Millionen Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Selig die Zeiten, als Oma den Adventskalender aus alten Socken häkelte und mit Plätzchen füllte. Das Kind von heute will lieber den Milka Digitalen Adventskalender, der „Naschen, Scannen, Entdecken“ verspricht und mit dem „die Weihnachtszeit gleich doppelt spannend wird“.
Wunschzettel per E-Mail
In meiner Kindheit saßen wir bei Plätzchen und Kakao am Küchentisch und malten dem Weihnachtsmann einen Wunschzettel. Die Post war glücklich – die Portoeinnahmen waren in der Vorweihnachtszeit immens. Heute erreichen wir den Weihnachtsmann einfach und digital per E-Mail. Also gibt den Rotmantel doch noch. Ja der weißbärtige Mann hat eine eigene E-Mail-Adresse, ist über das neueste Smartphone aus seinem Homeoffice via VPN angebunden und schreibt zurück. Wahnsinn und ich bin wieder glücklich.
Aber es gibt auch einen anderen Trend zu beobachten. Es werden Grußkarten geschrieben, Geschenke per Hand verpackt, Fensterbilder und Laternen gebastelt, Bäume geschmückt und Gesellschaftsspiele gespielt. Das Deckenlicht wird ausgeschaltet, um der besinnlichen Stimmung Platz zu machen. Plötzlich, für einen kurzen Zeitraum im Jahr werden die Digitalisten zu analogen Menschen. Heute hilft ein digitaler WLAN gesteuerter Thermomix mit Rezepten aus der Cloud beim Teig kneten, aber Kekse ausstechen, verzieren oder Stollen formen muss immer noch von Hand gemacht werden.
Virtueller Weihnachtsbraten
Was mich Weihnachtself beruhigt, ist die Tatsache, dass der Weihnachtsbraten noch analog ist. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie ich mir so eine duftende ganze Gans mit einer VR-Brille von allen Seiten betrachte und sie mit dem Hologramm meiner Familie virtuell verspeise.
Wichtig ist es, dass wir in dieser umtriebigen und hektischen Zeit ein paar besinnliche Tage und Stunden erleben. Das erdet und bringt uns Kraft und Energie und lässt uns ein bisschen Nachdenken, wie viel Anteil wir selbst an der Hektik haben.
Nun, zu guter Letzt nutzen wir die Gelegenheit, uns bei allen zu bedanken, mit denen wir in diesem Jahr zusammenarbeiten durften und die unserem Blog folgen. Im Namen von uns allen bei der bintec elmeg GmbH wünschen wir Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und für das nächste Jahr alles Gute.
Frank Auer – Marketing Manager für den Bereich Print und Online bei der bintec elmeg GmbH